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1. Deutsche Geschichte - S. 199

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vw • Pcäum) Napoleon im Kampfe mit England, Spanien und Österreich. 199 § 209. Der österreichische Krieg. 1809. Die heldenmütige Erhebung 1809. des spanischen Volkes machte überall in Europa den tiefsten Eindruck; in Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das Joch des Weltherrfchers abschütteln zu können. Da war es Osterreich, das an Frankreich den Krieg erklärte und das Zeichen einer nationalen Erhebung gab. An die Spitze des Heeres trat Erzherzogkarl; ein Zug stürmischer Begeisterung ging durch das österreichische Volk. Ein Ausstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete den A°ler Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen kühnen und begeisterten Führern erhoben sie sich und eroberten mit Hilfe einer österreichischen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einsall dagegen, den Erzherzog Karl in Bayern machte, mißlang. Siegreich zog Napoleon die Donau abwärts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben. Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu überschreiten und die auf dem nördlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl anzugreisen, erlitt er in der verlustreichen, zweitägigen Schlacht beiaspern zma, eine Niederlage und wurde zum Rückzüge über den Strom gezwungen. Überall erklang jetzt der Ruhm des österreichischen Heerführers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der ®^<Il preußische Major von Schill den tollkühnen Versuch, seinen König, der am Kampfe teilzunehmen zögerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit seinem Husarenregiment überschritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der Übermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrängt, wo er im Straßenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abgeschnitten. Elf seiner Offiziere wurden zu Wesel auf Befehl Napoleons als Räuber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: „Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male führte er sein Heer über die Donau und trug bei Wagram einenaw. entscheidenden Sieg davon. Darauf schloß Kaiser Franz einen Waffenstillstand, dem einige Monate später derfriedevon Wien folgte. Österreich Au" mußte sich dazu verstehen, die „illyrischen Provinzen", d. h. die Küstengebiete am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Außerdem schloß es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der Österreicher hatte auch der feines Landes beraubte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunfchweig, der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffenstill-

2. Die Zeit der Umwälzungen - S. 14

1909 - Leipzig : Hirt
14 I. Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 106. der die Schnee- und Eiswelt des Groen St. Bernhard, erschien unvermutet in Italien und schlug die sterreicher entscheidend beima-rengo. Gegen Ende des Jahres wurden sie auch in Bayern besiegt (von Moreau bei Hohenlinden). In dem darauffolgenden Frieden zu Lue-1801. lulle berlie der Kaiser 1801 das ganze linke Rheinufer an Frank-reich. 1802 schlo auch England mit Napoleon zu Amiens Frieden. 7. Der Reichsdeputationshauptschlu. Zur Entschdigung der Fürsten, die auf dem linken Rheinufer ihre Besitzungen verloren hatten, trat in Regensburg eine Reichsdeputation" zusammen, bestehend aus den Ab- 1803. gesandten der greren deutschen Staaten, deren Beschlsse 1803 in einem Hauptschlu" zusammengefat wurden. Die Fürsten wurden mit ein-gezogenen geistlichen Lndern und Reichsstdten entschdigt. 112 Staaten hrten dadurch auf zu bestehen. Die gewaltsame Umgestaltung, deren eigentlicher Leiter Napoleon war, hatte wenigstens das Gute, da sich die Zerrissenheit Deutschlands verminderte; die Verteilung wurde die Grundlage der spteren Gestaltung Deutschlands. (Karte Nr. 10.) Preußen erhielt zur Entschdigung fr die 1795 abgetretenen Gebiete die Bistmer Mnster, Paderborn und Hildesheim, das zum Kurfrstentum Mainz gehrige Erfurt und die Reichsstdte Mhlhausen, Nordhausen und Goslar. 8. Napoleon als Konsul, a) Napoleon gewann in Frankreich immer neue Freunde. Die tchtigsten und fr feine Plne brauchbarsten Be-amten zog er in sein Interesse und feinen Dienst. Den Emigranten erlaubte er die Rckkehr. Durch die Stiftung der Ehrenlegion, des einzigen in Frankreich bestehenden Ordens, entstand eine neue, dem Stifter ergebene Ritterschaft. b) Dankbar begrte es das Volk, da er durch einen Vertrag mit dem Papste, der auch den Kirchenstaat zurckerhielt, die katholische Kirche wiederherstellte. Den brigen Bekenntnissen gewhrte er Duldung. c) Einen weiteren Schritt zur Erneuerung der Verfassung des ancien regime" tat Napoleon, indem er sich 1802 durch Volksabstimmung das Konsulat auf Lebenszeit bertragen lie. d) Auch an Feinden fehlte es dem Ersten Konsul nicht. In der Pariser Gesellschaft war die geistreiche Frau von Stael der Mittelpunkt der gebildeten, mit seiner Alleinherrschaft unzufriedenen Kreise. Napoleon schickte sie deshalb in die Verbannung. Der Dichter Chateaubriand ging aus eigenem Antriebe ins Ausland. Mehrere Verschwrungen und Mordversuche gegen den Konsul gaben willkommene Veranlassung zur Verbannung und Vernichtung der Gegner. So lie er den Herzog von Enghien, der in dem badischen Stdtchen Ettenheim lebte, und den er irrtmlicherweise fr das Mitglied einer Verschwrung hielt, durch Straburger Soldaten der die Grenze holen, nach Paris bringen, durch ein zu diesem Zwecke eingesetztes Kriegsgericht verurteilen und erschieen.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 408

1906 - München : Oldenbourg
40 8 74- Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. Ein Akt der Notwehr gegen den übermächtigen und drohenden Nachbar war das Bündnis des Hauses Wittelsbach mit Bonaparte gewesen. Von einem „Verrat an Deutschland" konnte damals nicht die Rede sein, denn es gab kein Deutschland mehr. In der allgemeinen Verrottung und Versumpfung der europäischen Politik hatte die Erscheinung des Helden wohltätig wie ein Gewitter gewirkt. Aber der Kaiser hielt nicht, was das Programm des Konsuls versprochen. Er wollte Vorsehung der Menschheit sein und wurde ihre Geißel. Max Joseph sah sich und sein Volk durch den Übermütigen auf abschüssige Bahn gedrängt, sah zwischen seinem ältesten Sohne und Napoleon unheilbare Entfremdung, hörte den Sehnsuchtsruf der deutschen Stämme nach Versöhnung, Einigkeit, Verbrüderung. Er mußte zum Abfall sich entschließen. Der russische Kaiser tat gegen Bayern die ersten vertraulichen Schritte, Österreich führte die Verhandlungen weiter. Mit den Vorstellungen der Diplomatie und den besorgten Äußerungen Marschall Wredes vereinigte der patriotische Kronprinz seine feurigen Bitten. Der Vertrag von Ried (8. Oktober), durch Wredes Bemühungen zustande gebracht, bezeichnete den Politikwechfel des Wittelsba chischen Hauses, die Rückkehr des ersten und mächtigsten Fürsten des Rheinbundes zur deutschen Sache. Zwar kämpften die Bayern nicht in der großen Leipziger- Schlacht mit, aber durch deu Tag von Hanau traten auch sie ein in die Waffenbrüderschaft zur Befreiung der deutschen Heimat. Schon im nächsten Jahre wehten die Fahnen der Verbündeten auf französischem Boden. In den Kämpfen, durch welche Napoleon den überlegenen Feind vom Wege nach Paris abzulenken versuchte, leisteten die bayerischen Truppen treffliche Dienste. Die bayerischen Reiterbrigaden zwangen bei Brienne die sieggewohnte Kaisergarde und den Kaiser zur Flucht; das 10. bayerische Infanterieregiment erstürmte Bar an der Aube; das ganze Korps Wrede nahm an den blutigen Kämpfen um Ar eis rühmlichsten Anteil. Durch Kühnheit im Angriff und Verwegenheit in der Verfolgung tat sich namentlich der achtzehnjährige zweite Sohn des Königs, Prinz Karl, hervor. Durch die Bayern im Rücken gesichert vollbrachte die Hauptmasse der Verbündeten glücklich den Marsch auf Paris und zog am 31. Mai 1814 mit klingendem Spiel dort ein; am folgenden Tage grüßten auch die bayerischen Truppen das Wahrzeichen der überwundenen Weltstadt, die Türme vou Notredame. * * * Endlich, nach der gänzlichen Niederwerfung Napoleons, durfte Max Jofeph voll und ganz das sein, wozu ihn seine natürlichen Anlagen bestimmten: ein Friedensfürst, seinem Volke ein immer und überall hilfsbereiter, großherziger Freund. Für die schweren Prüfungen von fast zwei Jahrzehnten sah er sich schließlich doch reich entschädigt als Herr über ein Gebiet von mehr als 1300 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von vier Millionen Seelen. Die

4. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 21

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Napoleon im Kampfe mit England, Spanien und sterreich. 21 anzugreifen, erlitt er in der verlustreichen, zweitgigen Schlacht bei As- Ja5ss. p e rn eine Niederlage und wurde zum Rckzge der den Strom ge-zwungen. berall erklang jetzt der Ruhm des sterreichischen Heerfhrers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der preuische Major von S ch i l l den tollkhnen Versuch, seinen echte. König, der am Kampfe teilzunehmen zgerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit seinem Husarenregiment berschritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der bermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrngt, wo er im Straenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abgeschnitten. Elf seiner Offiziere wurden zu Wesel auf Befehl Napoleons als Ruber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male fhrte er sein Heer der die Donau und trug bei W ag r am einen entscheidenden Sieg davon. Darauf schlo Kaiser Franz einen Waffen-stillstand, dem einige Monate spter der Friede von Wien folgte.wiener sterreich mute sich dazu verstehen, die illyrischen Provinzen", d.h. die Kstengebiete am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Auerdem schlo es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der sterreicher hatte auch der seines Landes beraubte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffen-stillstand nicht anerkannt; in khnem Zuge fhrte er seine Truppen quer durch Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermndung, von wo ihn englische Schiffe nach England fhrten. Auch die Tiroler wollten sich im Vertrauen darauf, da ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem Friedensschlsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. Aber sie wurden von bayrischen, franzsischen und italienischen Truppen unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch der dem Passertale gelegenen Sennhtte, aufgefunden und in Mantua erschossen. 22. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Hhe seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm Iii., der zwar an dem letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maregeln bei dem Kaiser Verdacht erregt hatte, wurde gentigt aus Knigsberg, wo er bis-her residiert hatte, in das von franzsischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurckzukehren. Im nchsten Jahre, 1810, traf den gedemtigten

5. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 108

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
108 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung dcs neuen Reichs. uere 82. uere Politik. Auch unter Wilhelm Ii. ist das deutsche Reich einer Politik des Friedens treu geblieben; ein Hort des Friedens blieb insbesondere das Bndnis mit Osterreich und Italien. Mit England wurde 1890 ein Vertrag abgeschlossen, der die Besitzverhltnisse in Oftafrika betraf; England bernahm das Protektorat von Sansibar, trat aber Helgoland an Deutschland ab. Im Jahre 1897 wurde ein Kolonien. Sttzpunkt in China, das Gebiet von Kiautschou, erworben. Im Jahre 1899 verkauften die Spanier, nachdem ihnen die Amerikaner die wichtigsten Stcke ihres Kolonialbesitzes, Euba und die Philippinen, im Kriege entrissen hatten, den Rest ihres Besitzes in der Sdsee, die Karo-l i n e n und M a r i a n e n , an Deutschland. In demselben Jahre erwarb Deutschland die zwei grten der Samoa-Jnseln. 1904 brach in Deutsch-Sdwestafrika ein Aufstand der Hereroneger und der Hottentotten aus, der viele schwere und schmerzliche Opfer an Blut und Geld kostete. Am Waterberg wurde das Volk der Hereros in konzentrischem An-griff besiegt und nach Osten in die Sandwste getrieben, wo Menschen und Rinderherden verschmachteten. Aber trotz der hingebenden Tapferkeit und Ausdauer unfrer Offiziere und Soldaten konnte der Aufstand erst im Frhjahr 1906 beendet werden. Ostasien. Bedeutsame politische Ereignisse vollzogen sich in O st a f i e n. In China kam es 1900 zu einer Volkserhebung gegen die Fremden, viele Missionare und eingeborene Christen wurden niedergemetzelt und der deutsche Gesandte in Peking ermordet; da beteiligte sich Deutschland an einer Ge-samtunternehmung der Gromchte, schickte zum ersten Male Truppen der See und stellte auch den Oberkommandierenden, den Generalfeldmarschall Grafen W a l d e r s e e. Die Chinesen wurden zum Ersatz der Kriegs-kosten gezwungen, und ein chinesischer Prinz kam nach Berlin, um fr den Bruch des Vlkerrechts um Verzeihung zu bitten. 1904 brach ein Krieg zwischenrulandundjapan aus, der fr die Russen unglcklich ausfiel. In mehreren groen Schlachten, zuletzt in dem zehntgigen Ringen bei Mukden in der Mandschurei wurde ihr Landheer geschlagen; die Festung Port Arthur war schon vorher nach achtmonatlicher Belagerung gefallen; die nach dem Osten gesandte baltische Flotte wurde in der Strae von Tsuschima vernichtet. Im Frieden, der im Herbst 1905 abgeschlossen wurde, gewann Japan u. ct. die Hoheit der Korea; es war zur Gromacht ge- Ruland.worden. Daran schlo sich der Ausbruch einer Revolution in Ru-land, deren die Regierung nur langsam Herr wurde; Rußland wurde ein Verfassungsstaat und erhielt ein Parlament (Duma).

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 231

1888 - Berlin : Hertz
Vertrag von Wusterhausen. 231 die Aussicht aus Erfüllung dieses Wunsches leicht zu gewinnen, auch wurden einige seiner Vertrauten ins Einverständniß gezogen. Besonders aber hatte der König Georg von England an seiner Schwester, Friedrich Wilhelm's Gemahlin, eine einflußreiche Vertraute. Die Königin Sophie, eine nicht gerade schöne Frau, aber von majestätischer Haltung, sicherem, festem Benehmen und hoher Bildung, stand bei Friedrich Wilhelm in großer Achtung und hatte selbst in den Staatsangelegenheiten einen gewissen Einfluß auf ihn. Ihre Wünsche waren nun besonders daraus gerichtet, eine Doppclheirath zwischen ihren und ihres Bruders, des Königs von England, Kindern zu Stande zu bringen; sie wollte, daß der Kronprinz die englische Prinzeß Amalie, ihre Tochter Wilhelmine aber den englischen Thronfolger, Prinzen von Wales, heirathe. Obwohl Georg I. auf diesen Plan nicht aufrichtig einging, so machte er seiner Schwester doch Hoffnung dazu; sie brachte dafür ihrerseits Friedrich Wilhelm zu einer Zusammenkunft mit Georg, und es gelang, zu Hannover ein Bündniß zwischen Preußen, England und Frankreich zur gemeinschaftlichen Vertheidigung ihrer Staaten zu Staude zu bringen (1725). Der Kaiser Karl Vi. konnte diese Verbindung nicht gleichgültig mit ansehen; um Friedrich Wilhelm von derselben wo möglich wiederabzuziehen, wurde der General von Seckendorf als Gesandter nach Berlin geschickt, ein bei dem Könige von frnherher sehr beliebter und dabei äußerst gewandter, im Umgange mit Menschen sehr erfahrener Mann. Dieser scheuete keine Anstrengung und kein Mittel, um sich n des Königs Vertrauen immer mehr festzusetzen. Er verstand es, sich in vessen Eigenheiten zu schicken, bei der Wachtparade und bei Tafel, bei der Jagd und im Tabakscollegium jede Gelegenheit zu benutzen, um den Fürsten durch beiläufige Bemerkungen für seine Zwecke zu stimmen. Es kam ihm sehr zu Statten, daß Friedrich Wilhelm gegen den König von England deshalb sehr verstimmt war, weil derselbe mit der Doppelheirath trotz aller Zusagen nicht Ernst machte, auch sein Versprechen wegen Uebersendung langer Rekruten nicht hielt. Friedrich Wilhelm wurde immer aufgeregter gegen seine Verbündeten und äußerte: England und Frankreich hätten ihn betrogen, er solle die Kastanien ans dem Feuer holen, wozu er keine Lust habe. So konnte es denn Seckendorf gelingen, einen Vertrag zu Wusterhausen zwischen dem Könige und dem Kaiser zu Stande zu bringen, in welchem der frühere Kronvertrag vom Jahre 1700 erneuert wurde und die beiden Fürsten sich alle ihre Länder gegenseitig gewährleisteten. Der Kaiser versprach zugleich, Alles anwenden zu wollen, daß wenigstens das Herzogthum Berg und die Grafschaft Ravenstein an Preußen kämen, wogegen der König sich verbindlich machte, die pragmatische Sanction zu vertheidigen (1726). Natürlich waren England und Frankreich sehr ungehalten über des Königs Abfall vou ihrem Bündnisse, Friedrich Wilhelm aber rüstete und sagte: „Kein Englänber oder Franzos soll über uns Deutsche gebieten, meinen Kindern will ich Pistolen und Degen in die Wiege geben, daß sie die fremden Nationen abhalten. Die österreichische Erbfolge müssen alle deutschen Fürsten gewährleisten. Wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland angreifen, so müßte der deutsche Fürst ein Conjon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen daran setzte." Sein Hauptbestreben ging jedoch dahin, Deutschland vor

7. Elsässische Geschichtsbilder - S. 60

1884 - Straßburg : Bull
- 60 — Dritter Aöschnitt. Geschichte -es Elsasses von der Lesltzergreifung durch Frankreich bis zur Wiedervereinigung mit Deutschland. (1648—1871.) Der Rat von Ensisheim. (1658.) Der westfälische Friede hatte sich in zweidentiger Weise über die reichsnnmittelbaren Gebiete sowohl der freien Herren, als der Städte ausgesprochen. Der französische König konnte sein Ansehen nur mit Mühe in den freien Reichsstädten zur Geltung bringen. Im I. 1653 beschwerten sie sich beim deutschen Reichstage, daß ihre Vorrechte und Freiheiten nicht gehörig beachtet würden. Um seine Herrschaft mehr zu befestigen, grünbete der König 1658 den Rat von Ensisheim. Am 14. November würde er unter einem gewaltigen Zulauf des Volkes, in Anwesenheit zahlreicher Abgesanbten des Abels, der Geistlichkeit und der Städte eingesetzt. Früh um 8 Uhr begab sich die Versammlung in den großen Saal des Stabthauses. Sogleich würde Über dem Haupteingange das Wappen des Königs von Frankreich angebracht. Von hier bewegte sich der festliche Zug nach der Pfarrkirche, voran Bogenschützen mit den königlichen Farben, dann die Beamten des ganzen Rates, die Abgesandten vieler Staaten, die Vertreter der Reichsstädte, Prälaten, Edellente und andere hervorragende Personen. Zwischen zwei Reihen Soldaten, die in Parade aufgestellt waren, schritt der Zug dahin. Am Portal der Kirche empfing der Abt von Lützel im festlichen Ornate an der Spitze der Geistlichkeit die Fest-teilnehmer und hielt eine Ansprache, worin er den Entschluß des Königs pries. Nachdem dann eine feierliche Messe gelesen worden war, kehrte der Zug in derselben Ordnung in das Rathaus zurück. Hier wurde das königliche Schreiben über die Einsetzung des Rates verlesen und dann der Huldigungseid geleistet. — Dieser Rat hatte für die Pflege des Rechts im Elfaffe und außerdem für die feste Vereinigung sämtlicher Städte, Herrschaften und Gebiete des Landes mit Frankeich zu sorgen. Freilich

8. Elsässische Geschichtsbilder - S. 61

1884 - Straßburg : Bull
— 61 — erhoben bald nachher die freien Reichsstädte Beschwerde gegen den Rat, da sie sich von ihm in ihren Rechten verletzt fühlten; doch was nützte das? im pyrenäischen Frieden verzichtete das Haus Habsburg nochmals auf das Elsaß. Der Landvogt Mazarin beanspruchte von den Reichsstädten das Besatzungsrecht, das Be-stätignngsrecht der obrigkeitlichen Personen und die oberste Gerichtsbarkeit. Unausgesetzt arbeitete er darauf hin, von den Reichsstädten eine feierliche Anerkennung dieser Befugnisse zu erhalten. Nach seinem Tode setzte sein Neffe diese Bemühungen fort. Er berief Abgesandte der 10 freien Städte nach Hagenau, wo es ihm nach langen Verhandlungen gelang, die Vertreter Hagenaus zu folgendem Eide zu bringen: „Wir versprechen Seiner heiligen und königlichen Majestät von Frankreich, daß wir treu alles leisten werden, wozu uns der Friede von Münster verpflichtet, daß wir den erlauchtesten Herrn und Herzog von Mazarin als unseren Landvogt erkennen und ihm gehorsam werden in allem, was ihm zukommt." Dem Beispiel Hagenaus folgten die andern neun Reichsstädte. Der Eid wurde am 2. Januar 1662 geleistet. Zum Dank dafür reichte der Herzog den Vertretern die Hand, gab ihnen ein kostbares Gastmahl und schenkte ihnen Medaillen, welche auf der einen Seite das Bild des Königs, auf der andern sein eigenes zeigten. Nicht lange dauerte es, so beschwerten sich die Städte bei Kaiser und Reich über den abgezwungenen Eid. In gleicher Not waren die freien Herren. Beinahe 80 erließen eine Erklärung, worin sie zu dem deutschen Kaiser, als ihrem einzigen und rechtmäßigen Herrn hielten. Doch alle diese Gegenbestrebungen hinderten Frankreich nicht, immer mehr Platz zu greisen. — Der holländische Krieg (1672—1678) brachte über Elsaß wieder große Verwüstungen. Tnrenne und Conds standen an der Spitze der französischen Armee und schalteten mit herrischer Gewalt in dem Lande. Der Minister Lonvois ließ ganz Niederelsaß verwüsten, alle Lebensmittel wegführen, und das, was zurückbleiben mußte, verbrennen, nur damit die Österreicher nichts vorfänden. In dem Frieden von Nymw egen (1679) wurde die Oberherrschaft Frankreichs über ganz Elsaß, außer Straßburg, ausgesprochen und bald nahm der Baron von Montclar für Ludwig Xiv. den nochmaligen Huldigungseid ab, wobei er erklärte, der König von Frankreich nehme nunmehr die Stellung im Elsasse ein, die vor dem westfälischen Frieden der Kaiser im Elsasse gehabt hätte, nur

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 120

1895 - Leipzig : Voigtländer
120 Trken die Festung Asow in seinen Besitz brachte, lie er eine Flotte von 60 Schiffen fr das Schwarze Meer bauen. Aber die wegen seiner Neuerungen im Heerwesen erbitterten Strelitzen bedrohten sein Leben durch eine neue Ver-schwrung. Er erhielt jedoch Kunde von dem Vorhaben, und unvermutet in die Mitte der versammelten Verschwrer tretend, lie er sie verhaften und unter Martern hinrichten. 3. Peters erste Reise ins Ausland. Um seine Kenntnisse zu bereichern, entschlo sich Peter, die fremden Lnder, von denen ihm Lefort erzhlt hatte, selbst zu besuchen. Er rstete (1697) eine Gesandtschaft von mehreren hundert Personen aus, die durch einen groen Teil von Europa reisen sollte. Er selbst begleitete sie nicht als Zar, sondern,als Mitglied des Gefolges, um alles desto ungestrter erkunden zu knnen. der Knigsberg und Berlin kam er nach Amsterdam. Dort erfllte ihn das Seewesen mit srendiger Bewunderung. In der Kleidung eines hollndischen Schiffszimmermanns begab er sich nach dem benachbarten Dorfe Zaand am, um dort den Schiffsbau zu erlernen. Nach siebenwchiger Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurck und lie ein greres Kriegsschiff bauen, das er mit Seeleuten, Offizieren, Wundrzten und Handwerkern ausrstete und nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort lie der König ihm zu Ehren ein Seetreffen auf-fhren. Wahrlich," rief Peter staunend aus, wre ich nicht als Zar von Rußland geboren, fo mchte ich englischer Admiral sein!" Dann kam er abermals nach Holland, und von hier reiste er der Dresden nach Wien. Eben wollte er nach Italien gehen; da rief ihn die Kunde von einem abermaligen Aufstand der Strelitzen nach Rußland zurck. Er fand den Aufruhr schon ge-dmpft, alle Gefngniffe mit Missethtern angefllt. Peter lie die Hauptschuldigen hngen und hob die Schar der Strelitzen auf. 4. Peters Sorge fr sein Volk. Seine im Ausland gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen fnchte Peter mit rastlosem Eifer fr die Bildung feiner halbwilden Russen zu verwerten. Mit dem uern fing er an, indem er feinen Unterthanen das Tragen der langen Brte verbot und die gewohnten langen Rcke mit europischer Kleidung zu vertauschen befahl. Ferner grndete er Schulen und lie belehrende Bcher des Auslandes ins Russische bersetzen. Um in den Weltverkehr einzutreten, bedurfte Rußland vor allem der Verbindung mit dem Meere. Peter fate daher den Plan, sein Reich bis zur Ostsee zu erweitern. Nachdem er ein zahlreiches, von auslndischen Offi-zieren eingebtes Heer gebildet hatte, suchte er dieses Ziel durch Eroberung der schwedischen Ostseelnder zu erreichen. Peter der Groe verband sich mit den Knigen von Dnemark und Polen gegen Karl Xii. von Schweden. Da dieser erst 18 Jahre zhlte, so schienen die Eroberungen, auf welche die Verbndeten ausgingen, desto leichter ausfhrbar. 1. Karls Xii. Siege. Der Krieg begann mit gleichzeitigen Angriffen 76. (133.) Der nordische Krieg 17001721.

10. Vorstufe - S. 89

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
25. Wilhelm I., König von Vreuen 1861 1888, deutscher Kaiser 1871 1888. 89 Groen und unter Napoleon I. hatten die Deutschen in schmachvoller Weise unter den Kriegen dieses alten Erbfeindes zu leiden gehabt. Daher konnte Wilhelm I. und sein kluger Minister Otto von Bismarck wohl vermuten, da Napoleon Iii., welcher seit 1852 Kaiser in Frankreich mar, einmal gegen Deutschland vorgehen und seinen Ruhm vernichten wrde. Ja schon während des preuisch-sterreichischen Krieges hatten die Franzosen sich ein-gemischt und fr sich eine Gebietsabtretung am Rhein verlangt, waren aber zurckgewiesen. Ihr Grimm gegen Preußen wuchs in den folgenden Jahren, und oft tnte auf den Straen in Paris der Ruf: Rache fr Sadowa!"*) Nur nach einem Grunde suchten die Franzosen, um Preußen zu demtigen. Dieser fand sich scheinbar im Sommer 1870, und so begann der deutsch-franzsische Krieg. (18701871.) Die Ursache der Kriegserklrung. In Spanien war die Knigin Jsabella durch einen Volksaufstand im Jahre 1868 vertrieben worden, und ttanmsche die Spanier wnschten einen König auf ihren Thron zu bekommen, welcher den traurigen Wirren des Landes ein Ende machte. Endlich fiel ihre Wahl auf den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, welcher aus jenem Zweige der Familie stammte, der sich schon im 12. Jahrhundert von der Hanptlinie, den brandenburgischen Hohenzollern, getrennt hatte. Nach langem Zgern nahm Leopold die Wahl an. Ein gewaltiger Sturm der Entrstung brach in Frankreich, besonders in Paris los: der Kaiser Napoleon drfe nicht dulden, da ein Hohenzoller auf den spanischen Thron kme. Sosort schickte der Kaiser seinen Gesandten, den Grafen Benedetti, nach Ems, wo König Wilhelm sich grade im Bade befand. Der König empfing ihn freund-lich und erklrte, da er dem Prinzen Leopold nichts zu befehlen habe. Nach einigen Tagen konnte er aber voller Freude dem franzsischen Gesandten mitteilen, da der Prinz Leopold, der den drohenden Krieg herannahen sah, freiwillig auf die spanische Krone verzichtet habe. So schien jeder Grund zum Kriege beseitigt zu sein. Aber die Franzosen und ihr Kaiser wollten den Krieg auf jeden Fall. Napoleon verlangte von Wilhelm I., er solle wegen dieser Angelegenheit um Entschuldigung bitten und zugleich erklären, auch in Zukunft jede Bewerbung eines Hohenzollern um den spanischen Thron zu verhindern. Diese schmachvolle Behandlung konnte sich der greise König und sein Volk, ja ganz Deutschland von dem bermtigen Erbfeinde nicht bieten lassen. Wilhelm I. lie dem Grafen Benedetti, der ihn ffentlich auf der Brunnenpromenade in Ems angeredet hatte, durch seinen Adjutanten *) Sadowa ist ein Dorf in der Nhe von Kniggrtz, das in der Schlacht eine wichtige Rolle spielte.
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